Der Europaradwanderweg R1 (Europa-Radweg R1, Euro-Route R1) ist als Radfernweg von Calais in Frankreich bis nach Tallinn in Estland angelegt. Die ersten Teilstücke wurden bereits um 1980 in den Niederlanden, im Weserbergland und im Münsterland gebaut. Als Erfinder des R1 gilt der ehemalige Kreisbaudirektor des Kreises Höxter, Hans Mussenbrock. Auf seine Initiative hin einigten sich die Landkreise Borken, Kreis Coesfeld, Münster, Warendorf, Gütersloh, Lippe-Detmold und Höxter auf eine durchgehende Führung des Radweges. In Zukunft soll er von Boulogne-sur-Mer an der Französischen Kanalküste bis Sankt Petersburg in Russland über mehr als 3.000 km führen und damit zur Völkerverständigung in Europa beitragen.

Streckenführung:

Bei der Führung wurde weitgehend darauf geachtet, dass auch für ungeübte Radfahrer und Familien die Strecke in angemessenen Etappen auf einer attraktiven Route zu bewältigen ist. Angemessene Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten sind nahe am Weg. Der Weg führt für 915 km durch Deutschland von der niederländischen Grenze (Vreden) durch das Münsterland, über den Teutoburger Wald, den nördlichen Harzrand (Goslar), über anhaltisches Gebiet (Köthen) und Brandenburg (Fläming) nach Potsdam, Berlin und weiter durch die Märkische Schweiz und das Oderbruch an die polnische Grenze (Küstrin/Kostrzyn(Polen).

Polen: Der polnische Abschnitt ist durchgängig sehr gut ausgeschildert. Die Straßenqualität ist mindestens so gut wie in Deutschland, bei einer sehr geringen Verkehrsdichte. 

Baltikum: Litauen, Lettland, Estland. In den baltischen Staaten ist die Lage noch sehr unterschiedlich. In Litauen gibt es seit 2006 den "Küstenradweg Litauen"[1], ein separater, bis auf kleine Abschnitte durchgängiger Radweg, der aber noch nicht als R1 ausgeschildert ist. In Estland ist der R1 ausgeschildert auf den nationalen Fahrradrouten Nr. 3 und 4[2] - allerdings gibt es zumeist keinen separaten Radweg, sondern die Route ist auf existierenden, wenig befahrenen Nebenstraßen ausgeschildert. Für Lettland gibt es bis jetzt nur eine Wegschreibung und viele Pläne. Aber auch dort ist in den nächsten Jahren noch eine wesentliche Verbesserung zu erwarten. 

Beschilderung: In Frankreich, Belgien und den Niederlanden ist der Europa-Radweg in grün auf weiß beschildert als: "Route de la mer du Nord" (Boulogne-sur-Mer-Watten) "LF 1/Noordzeeroute" (Watten-Den Haag) "LF 4/Midden-Nederlandroute" (Den Haag-Geesteren) und LF 40 (nach Zwillbrock). 

In Deutschland ist der Europa-Radweg inzwischen weitgehend als "R1" in grün auf weiß beschildert. Teilweise findet man die ausgeschriebene Variante "Europa-Radweg R1" oder "Europa-Route R1" mit zusätzlichen Erklärungen, Ortstafeln und Hinweisen auf touristisch interessante Ziele. Teile des Europaradwanderwegs sind deckungsgleich mit der "D-Netzroute 3". 

Ausbau: Grundsätzlich wird der Europa-Radweg über Strecken geführt, die wenig mit KFZ-Verkehr belastet sind. Außer in den vielen Passagen durch touristisch interessante Orte, verläuft die Route meist durch die Natur und abseits der Straßen. In vielen Regionen sind die Wege bereits sehr gut ausgebaut. Teilweise sind die Fahrbahnflächen aber noch unbefestigt. Im Harz zwischen Langelsheim und Ermsleben, ist zusätzlich noch mit einigen starken Steigungen zu rechnen. 

Frankreich, Belgien und Niederlande

In Frankreich, Belgien und den Niederlanden gibt es ein stark ausgebautes Radroutennetz, das schon mit der geplanten Streckenführung beschildert ist. Wegen der Vielzahl der Radwege ist man aber noch auf gute Karten angewiesen. Für Frankreich besteht eine große und qualitativ ausgezeichnete Auswahl an Kartenmaterial. So die bekannten Straßen-Karten von Michelin (1:200.000) oder die IGN-Karten für Fahrradfahrer (1:100.000 Carte de Promenade; www.ign.fr).